Eine Woche mit dem Babboe unterwegs

In der letzten Woche hatten wir leihweise ein Babboe-Kindertransportfahrrad von BabyPlaces im Rahmen einer Aktion zur Verfügung gestellt bekommen. Sehr praktisch, da wir schon länger überlegt hatten, ob das was für uns wäre.

Die Lieferung des Babboe Big platzte am Montag in das Abendessen. Fasziniert standen die Kinder vor dem riesigen Gerät, das der Spediteur uns vor der Haustür gelassen hatte. Und wir standen vor der ersten Herausforderung: (Wie) bekommen wir das Ding in den Fahrradkeller?

Wäre unsere Vierjährige nicht stark genug gewesen, um unsere – sehr schwere – Haustür aufzuhalten, hätte ich auf der Stelle kapitulieren oder aber starke Kratzer an Babboe, Tür und Wandverputzung in Kauf nehmen müssen. Mit viel Hin und Her, ließ sich dass Lastenrad dann tatsächlich in den Fahrstuhl bugsieren. Bei 217 cm Fahrzeuglänge waren noch genau 3 cm Luft.



Die Kinder hätten dann auch glatt den Abend im Keller verbringen wollen und konnten es nur schwer einsehen, die Probefahrt auf den Dienstag zu verschieben. Und da war zeitlich leider auch nicht viel mehr drin, als eine Fahrt zum Kindergarten und zurück, die wesentlich länger als geplant dauerte, weil es doch erst mal ein wenig Gewöhnung bedurfte, das Rad zu bedienen. Zugeparkte Strassenecken stellten dabei eine Hürde dar, denn es erforderte durch den großen Kasten vorne doch ein eher langsames Herantasten – der Abstand von der Vorderkante des Kastens und Lenker ist recht groß (was klar ist, denn es ist ja auch bequem Platz für vier Kinder) . Große Menschen mit langen Armen haben es dabei leichter, als kleinere, für die vielleicht schon ein Kinderwagen eine Schwierigkeit in solchen Situationen darstellt.

Probefahrt mit dem Babboe durch den alten Elbtunnel from Henning Wötzel-Herber on Vimeo.

Mittwoch Nachmittag stand dann eine größere Tour an. Zu Dritt (ich und die Kinder) fuhren wir von uns in Hamburg-Wilhelmsburg durch den alten Elbtunnel (jetzt auch auf BabyPlaces empfohlen 😉 …) nach Övelgönne an den Elbstrand, einen der hübschesten Orte Hamburgs mit grandiosen Blick auf die vorbeifahrenden Containerschiffe und den Hafen. Und mit viiiiel Sand zum Buddeln und nicht ganz unwichtig: der Gelegenheit ein Eis und Kaffee zu kaufen. Ich war nach den gut 10 km komplett durchgeschwitzt und die Rückfahrt sollte es nicht besser machen. Großen Spaß hatte ich (die Kinder sowieso), war aber überrascht, wie lange ich gebraucht hatte. Mehr als 10 km/h waren als Schnitt nicht drin. Normalerweise bin ich mit dem Fahrrad mehr als doppelt so schnell unterwegs. Auch mit Kindersitz. Das Babboe ist halt ein Lastenrad. Und so fährt es sich. Trecker fahren stelle ich mir so ähnlich vor.

Also, für noch längere Fahrradtouren oder gar einen Radurlaub scheint das Babboe tendenziell eher ungeeignet. Für kleinere Ausflüge oder aber große Einkäufe hingegen schon. Am Freitag konnten wir so den kompletten Wocheneinkauf damit erledigen und das Auto getrost vor der Tür stehen lassen.

Fazit

Das Babboe ist kein „Fahrrad“. Es fährt sich nicht mit der selben Leichtigkeit und schon gar nicht mit der selben Geschwindigkeit. Es ist ein sehr praktisches und gemütliches Fahrzeug, solange eins nicht auf die Idee kommt, zu schnell oder zu weit damit zu fahren. Eventuell lässt sich auch mit der Zeit noch mehr daran gewöhnen. Eine Woche hat dazu nicht ausgereicht.

Nach Gewöhnung lässt sich damit sehr sicher fahren, auch wenn ich denke, dass es nicht hundertprozentig kippsicher ist. Ein paar Mal gab es ein-Rad-in-der-Luft-Momente. Und bei zu geparkten Bürgersteigen und schlechten Sichtverhältnissen ist bei Straßenüberquerungen die Situation mit einem normalen Fahrrad leichter zu überblicken, da die lenkende Person weiter vorne stehen kann beim Festhalten des Rades. Hier kommt es aber sehr auf die örtlichen Verhältnisse an und wie die Fahrradwege verlaufen – wir haben da einige blöde Ecken, die auch sonst recht unübersichtlich sind.

3 Replies to “Eine Woche mit dem Babboe unterwegs”

  1. Ich habs jetzt auch gerade drei Tage und Dein Satz “Das Babboe ist kein Fahrrad” trifft den Nagel auf den Kopf. Super Video übrigens. Hab auch versucht eins zu machen bevor ich Deinen Artikel hier gesehen habe, aber so schick hab ichs nicht hinbekommen.

  2. Hallo Henning, danke für den schönen Bericht! Wenn ein Dreirad kein “Fahrrad” ist, so kann ich das voll teilen. Falls ihr euch noch weiter mit dem Thema beschäftigt, solltet ihr unbedingt auch zweirädrige Lastenräder ausprobieren – denn das sind echte Fahrräder, mit dem du auch die 10km an den Elbstrand unternehmen magst. Wobei deine (!) Fahrfreude (die Kinder haben eh Spaß) dann höchstens noch von der gewählten Qualität des Cargobikes abhängt, da gibt es (wie bei normalen Fahrrädern auch) natürlich Unterschiede. Der Unterschied zwischen zwei- und dreirädrigen Lastenfahrrädern ist so gravierend, dass bisher alle, die mit der Idee zu uns kamen, ein Dreirad zu kaufen, am Ende nach den Probefahrten dann doch mit einem zweirädrigen nach Hause gefahren sind, bzw. eins bestellt haben. Ausnahmen sind allenfalls dadurch bestimmt, dass man immer (!) mit vier Kindern unterwegs sein muss – der Normalfall aber sind 1-2 Kinder, in Ausnahmen mal drei, ist in einem zweirädrigen viel alltagstauglicher – nach einer Probefahrt bestätigen das alle, etwaige Zweifel sind dann ausgeräumt 😉 Viel Spaß weiterhin mit dem Thema! Gruß Lars

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