GenderCamp 2012 war kein Ponyhof (trotz Ponysession)

… (auch) für Außenstehende ließ sich (vor allem durch Twitter) wahrnehmen, dass das GenderCamp nicht die „drei Tage hach“ der 2010er Premiere erreichten. Mir geht es aber ähnlich wie Nadine Lantzsch, die insgesamt das GenderCamp 2012 als „wesentlich angenehmer“ als 2011 empfand.

Und trotzdem gab es Ärger, der

  • sich wohl nicht in einem Blogpost zusammenfassen lässt,
  • für alle andere Seiten hatte,
  • für manche gar nicht sichtbar wurde (oder nur Nebenschauplätze davon).
Apple Jack und Rainbow Dash im Ponyhof
Apple Jack und Rainbow Dash im Ponyhof – Apple and Rainbow in a Barn by *johnjoseco

Ich starte hier einen subjektiven Versuch, diesen „Ärger“ aufzudröseln und transparent zu machen, der für manche leider überdeckt hat, dass das GenderCamp auch in diesem Jahr von tollen Menschen, spannenden Ideen, kreativen Basteleien und vielseitigen Sessions geprägt war.

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Warum ich mich auf’s #GenderCamp freue.

Momentan bin ich mehr als ausgelastet mit zu erledigendem Zeugs – viel Anstrengendes, aber auch Gutes. Und die To Dos der Vorbereitungen zum GenderCamp sind da mitten drin. Die erste Vorfreude nach einem schönen Vorbereitungswochenende im Winter und die große Euphorie nach der Anmeldeflut wurden bei mir mit Orgastress etwas überwuchert. Aber aus all dem wächst nun doch langsam aber stetig, die Spannung und Freude auf vier lange Tage im Mai. Und ich habe gerade das Gefühl, dass ich diese Freude auch mal kundtuen könnte.

7 Gründe, warum ich mich auf’s GenderCamp freue:

  1. Im Erwerbsarbeitsalltag habe ich – trotz vorhandener Möglichkeiten, mich mit spannenden Fragen auseinander zu setzen – selten die Chance dies so intensiv zu tun, wie ich es bei den letzten beiden GenderCamps (2010, 2011) konnte.
  2. I <3 BarCamps.
  3. Im letzten Jahr gab es nach hach-iger Atmosphäre doch arge Auseinandersetzung, die schmerzhaft, aber lehrreich waren. Ich habe das Gefühl, dass daraus Produktives, Reflektiertes, Selbskritisches und vielleicht dennoch Flauschiges erwachsen kann. Und andere Leute mit Kindern sind auch da, mit denen über feministische Perspektiven auf’s Elternsein diskutiert werden kann.
  4. Die ganze Kleinfamilie kommt diesmal mit nach Hüll.
  5. Ich hoffe, dass ich wenigstens ansatzweise die Diskussionen der feministischen Bloggeria nachvollziehen und nachholen kann, die ich im Sumpf meines RSS-Readers in den letzten 12 Monaten verpasst habe.
  6. Es haben sich sehr viele diskussionsfreudige, flauschige, streitbare, hilfsbereite und kritische Menschen angemeldet, die ich schon kennengelernt habe (inkl. eines grandiosen Orgateams). Plus viele neue Gesichter.
  7. Nach Abschluss (…und Nachbearbeitung) des GenderCamps kommen 10 Monate Elternzeit auf mich zu!

BarCamping und Gender {in Hamburg und Umgebung}

Das BarCamp Hamburg (bchh09) ist gerade zu Ende und die Vorbereitungen zu zwei weiteren BarCamps in Hamburg und Umland sind schon mitten im Lauf. Nach dem EduCamp am 5. und 6. Februar 2010 an der Hamburger Universität (wo ich es hoffentlich auch mal auf ein Vorbereitungstreffen schaffe), wird vom 7. bis 9. Mai im ABC in Hüll das erste GenderCamp ever statt finden. Und der Besuch auf dem BarCamp Hamburg hat mich noch mehr in dem Eindruck gestärkt, dass dies nicht nur gut, sondern nötig ist. Und das nicht weil/obwohl der Andrang zur GenderCamp-Session, die Kathrin und ich sehr klein war. Das Diskursfeld Gender und BarCamps scheint nicht ganz neu zu sein. Zeniscalm (Vivian) hat sich schon im letzten Jahr damit auseinander gesetzt, “warum so wenig Frauen auf BarCamps” sind. Auch ein Frauen-BarCamp hat schon statt gefunden. Nina Theofel stellt fest:

Offensichtlich haben sich die wenigen Frauen, die den Weg zum Barcamp finden, bereits mit der Problematik Gendergap befasst, vielleicht weil viele von ihnen im IT-Bereich arbeiten und so tagtäglich damit konfrontiert sind.

Und auch jenseits von unterschiedlicher Repräsentanz innerhalb einer zweigeschlechtlichen Matrix und (zu Hauf gehörten) Mackersprüchen auf dem Hamburger BarCamp gibt es genug Themen für ein GenderCamp. Auf der Programm-Seite von GenderCamp.de sind bisher etwa folgende Sessions vorgeschlagen:

  • Geschlechtersensible/-kritische Jugendbildungsarbeit
  • Identitäten in Online Communities
  • ggf. LED-Throwies-Workshop
  • Gendern in der Schriftsprache (Innen, /innen, _innen, en und innen, etc.)

Das Thema Identitäten in Online Communities konnten wir übrigens auch auf dem bchh09 schon andiskutieren. So erfuhren wir von Oliver Ueberholz, CEO von Mixxt, dass unsere Anfrage, “Geschlecht” als binäre Zwangsangabe bei der Anmeldemaske zu entfernen, durchaus ernst genommen und ausführlich diskutiert wurde. Die Argumente dagegen waren ähnlich wie erwartet, aber uns wurde versprochen, dass das Thema bei Mixxt noch nicht vom Tisch sei. Was für das GenderCamp durchaus relevant ist, da zur Anmeldung in der GenderCamp-Community bei Mixxt bisher leider auch die binäre Einordnung als “Mann” oder “Frau” Pflichtangabe ist.

Bei den vielen interessanten Gesprächen am Rande des Hamburger BarCamps zwischen den Session wurde durchaus auch Interesse an dem Projekt gezeigt. Eine gute Anregung war dabei unter anderem, dass es wohl spannender gewesen wäre, auf dem bchh09 eine inhaltliche Session zum Thema Gender und Web 2.0 anzubieten, statt “nur” generell ein BarCamp vorzustellen, das sich (u.a.) diesem Thema widmet. Diesen Vorschlag werden wir wohl aufgreifen und zum EduCamp im Februar in die Tat umsetzen.

In jedem Fall empfand ich das bchh09 als eine nette Gelegenheit, Menschen, die bisher nur über Twitter oder ihre Blogs kannte mal analog zu treffen. Umso mehr freue ich mich auf das Vernetzungspotential des GenderCamps. Und ich bin mir sicher, dass dies für viele Leute ähnlich ist. Und bis dahin bleibt halt die virtuelle Vernetzung, etwa über Twitter, Mixxt und Facebook.

GenderCamp 2010 – Der Trailer from ABC Bildungs- und Tagungszentrum on Vimeo.