„Möchtest du nicht Brotbacken als neues Hobby anfragen?“ fragte mich die Liebste, als eines hungrigen Tages das Brot leergefuttert war. Och nö, wenn ich backe, dann lieber Kuchen, dachte ich. Erstmal. Etwas später flatterte ein Tweet von @sofakissen rein. Ich saß auf dem Sofa, das Brot war wieder mal alle und ich hatte Hunger.
Es war Jahre her, dass ich zu letzt selbst Brot gebacken hatte und war nur mäßig davon überzeugt. Aber ich versuchte es noch mal und war auch sehr zufrieden mit den ersten Ergebnissen. Dabei hielt ich mich nicht sehr streng an die nicht so strenge Rezeptur von @sofakissen:
„Mein Grundrezept ist ‘n Pfund Mehl, ca. halbe frische Hefe, bisschen Zucker, Salz, so viel Wasser wie nötig.“ … So sah das dann aus:


Manchmal mit Sesam, manchmal mit Zwiebeln, das eine Mal mit Sonnenblumenkernen im Teig, das andere Mal mit ein bisschen Roggenanteil. Meist mit frisch gemahlenen Vollkornmehl, manchmal mit etwas Typ 550er aufgelockert. Und immer gleich ein Kilo Mehl verbacken (und zwei Laibe draus gemacht).
Das super fantastische No Knead Bread
Beim Wein- und Fleischabend mit lieben Freunden ward ich dann Ende Oktober auf das „no knead bread“ gestoßen und bin nun dem Backwahn (scnr) vollends verfallen. Ein absolut geniales und einfaches Rezept dazu liefert
esskultur.at … allein das Handling des Teiges finde ich nicht so ganz einfach, es klebt und pappt halt doch bei jedem Verarbeitungsschritt arg. Trotz Unmengen von Kleie, trotz gut gemehlten Händen. Was hilft: etwas weniger Wasser nehmen. Die Menge des Rezeptes habe ich veranderthalbfacht und den Salz- und Wasseranteil leicht reduziert.
Für die klassische Weißbrotvariante nehme ich nun:
- 650g Mehl (Typ 550er Weizen, funktioniert aber auch perfekt mit
630er Dinkel)
- 1,5g Hefe
- 15g Salz
- 480ml Wasser
Die Backzeit im ersten Backschritt muss dann etwa 5 Minuten länger sein. Im Le Creuset funktioniert es super in der dickwandigen Glasbackform mit Deckel (fast) genauso gut. Und es schmeckt so großartig wie es aussieht: 
Eigene Sauerteigvariante des No Knead Bread
Nach zehn, zwölf Broten war es mir zwar geschmacklich noch lange nicht langweilig geworden, aber ich hatte doch den Ehrgeiz, mal ein bisschen mehr zu experimentieren. Also probierte ich eine Sauerteigvariante.
Dazu vermischte ich
- 140g Roggenvollkornmehl
- 360g 550er Weizenmehl
- 100-150g eigenen Sauerteig
75g Flüssignatursauerteig (Seitenbacher)
- 10g Salz
- 1g Hefe
- 300ml
Wasser bis sich alle trockenen Bestandteile feucht waren. Und dann
geht es mit der „üblichen“ Abfolge eines no knead bread weiter:
- mind. 18 Stunden stehen (2-6 Stunden mehr machen’s nicht kaputt)
- falten und 15 Minuten ruhen lassen
- 1 1/2 – 2 1/2 Stunden in Kleie und Geschirrtuch zum Ruhen geben
- den Bräter eine halbe Stunde bei
250°C vorheizen
- den Teig in den heizen Bräter bugsieren
(vorsichtig, ich habe noch immer Brandwunden!)
- eine halbe Stunde mit Deckel bei 250°C backen
- eine viertel Stunde ohne Deckel weiterbacken.
Und das wird draus:


Ein paar Optimierungen sind sicher noch machbar, zum Teil wird das Brot etwas zu flach. Aber Kruste und Krume sind schon so ein Genuss. Die nächste Herausforderung ist dann, eigenen Sauerteig herzustellen oder mir zumindest einen anständigen zu besorgen, den ich weiter füttern kann.