Lob des Attachment Parenting

Frei nach: Bertolt Brecht

Es ist vernünftig, jede\r verteht es. Es ist leicht.
Du bist doch kein schlechtes Elternteil, Du kannst es begreifen.
Es ist gut für dich, erkundige dich nach ihm.
Die Dummköpfe nennen es dumm, und die Schmutzigen
nennen es schmutzig.
Es ist gegen den Schmutz und gegen die Dummheit.
[…]

Wir aber wissen:
Es ist das Ende der Verbrechen.
Es ist keine Tollheit, sondern
das Ende der Tollheit.
Es ist nicht das Rätsel
sondern die Lösung.
Es ist das Einfache
Das schwer zu machen ist.

Was ich zur Geburt unserer dritten Tochter – und aller weiteren ;) – nicht noch mal hören muss…

Heute vor einem Monat wurde unsere dritte Tochter geboren. Ich bin wieder in Elternzeit (auch wenn es eher Elternzeit mit den beiden größeren ist) und glücklich. Viele Glückwünsche und liebe Worte haben uns erreicht. Aber auch Phrasen, die ich zum Teil schon nach der letzten Geburt gehört habe, die wahrscheinlich auch meist „nicht böse gemeint“ waren, auf die ich zu oft keine schlagfertige Antwort hatte… Und: die ich definitiv nicht wieder hören muss:

  • „Ist das nicht schwer für dich so allein als Mann mit vier Frauen?“
  • „Oh wie praktisch. Dann müsst ihr ja nicht die komplette Kleidung neu kaufen!“
  • „Na, Mädchen sind aber auch pflegeleichter.“
  • „Bist du nicht traurig, dass das dritte nicht endlich mal ein Junge geworden ist?“
  • „Ein Junge muss aber schon noch sein.“
  • „Schon wieder ein Mädchen? Naja, hauptsache gesund.“

(Alles so gehört oder gelesen.)

Eine Woche mit dem Babboe unterwegs

In der letzten Woche hatten wir leihweise ein Babboe-Kindertransportfahrrad von BabyPlaces im Rahmen einer Aktion zur Verfügung gestellt bekommen. Sehr praktisch, da wir schon länger überlegt hatten, ob das was für uns wäre.

Die Lieferung des Babboe Big platzte am Montag in das Abendessen. Fasziniert standen die Kinder vor dem riesigen Gerät, das der Spediteur uns vor der Haustür gelassen hatte. Und wir standen vor der ersten Herausforderung: (Wie) bekommen wir das Ding in den Fahrradkeller?

Wäre unsere Vierjährige nicht stark genug gewesen, um unsere – sehr schwere – Haustür aufzuhalten, hätte ich auf der Stelle kapitulieren oder aber starke Kratzer an Babboe, Tür und Wandverputzung in Kauf nehmen müssen. Mit viel Hin und Her, ließ sich dass Lastenrad dann tatsächlich in den Fahrstuhl bugsieren. Bei 217 cm Fahrzeuglänge waren noch genau 3 cm Luft.


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Urlaubstagebuchsketchnotes aus Usedom

Als ich das letzte Mal Urlaubstagebuch geführt habe, war ich so etwa 14. Mit allen möglichen Schnickes, inklusive wann-bin-ich-ins-bett-gegangen-Diagramm, gefahrene Radkilometer und und akribische Statistiken über meine Boulespiele. Oberflächlich betrachtet relativ langweilig, wenn ich’s mir heute durchsehe und für Dritte wahrscheinlich unerträglich. Aber es tut was so’n Tagebuch tun soll: es triggert bestimmte Erinnerungen. Und darum, mit dem „Anker im Kopf“ (Ralf Appelt), Erinnerungen später wieder aus dem Schlaf des Vergessens zu wecken, geht’s ja auch bei Sketchnotes. Da ich diesen ohnehin schon verfallen bin: warum nicht auch im Urlaub?

Wir waren letzten Monat für knapp zwei Wochen auf Usedom (mein erster Campingplatz in Deutschland ever) und da hab ich das mal probiert.

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  • Es macht Spaß! Und ich konnte mich (fast) täglich dazu motivieren, was bei Text eher nicht der Fall gewesen wäre.
  • Die Kinder hatten Spaß dabei mitzuhelfen und Zeichnungen auszumalen oder Eigenes zu zeichnen. Dadurch war es auch ein schöner Anlass, noch mal zusammen darüber zu reden, was wir gemeinsam gemacht hatten.
  • Ich konnte noch mal ein bisschen üben, denn auch wenn’s beim Sketchnoting nicht ums schön-malen, sondern um praktische, schnelle, visuelle Notizen geht, tut’s ja nicht weh, wenn’s (irgendwann) auch mal noch netter wird.
  • Es hat auch ohne Akku auf dem Campingplatz hervorragend funktioniert.

Nächstes Mal würde ich vielleicht eher mehr „themenspezifische“ Sketchnotes (wie diese) als Tageszusammenfassungen machen und vielleicht auch mehr versuchen, Gedanken und Gefühle zu visualisieren als nur Erlebnisse, aber ganz bestimmt werde ich diesen Versuch wiederholen. Eine tolle Ergänzung zu Fotos – oder was ich auch viiiiiiel zu selten aufnehme: Sound-Schnipseln.

Urlaubstagebuchsketchnotes aus Usedom
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Kinderfahrradmobilität

Zukunft der Mobilität. Symbolfoto.

Zum Kindergarten sind es ungefähr 700 Meter. Dass diese Strecke mittlerweile jetzt von unserer Großen mit dem Rad bewältigt wird, ist großartig. Es ist sehr entspannend, „einfach nur“ nebenher zu fahren. Das erste richtige Fahrradfahren war dabei gerade mal zwei Wochen her, als wir am letzten Wochenende einen kleinen Versuch starteten und vom Reiherstieg zum Großneumarkt und zurück fuhren.

Vielleicht haben wir auch einfach zu wenig zugetraut, aber die 13-14 Kilometer (hin und zurück) haben wunderbar geklappt und sichtbar stolz und glücklich gemacht. Die Insel auf der wer leben ist dadurch näher ans Festland gerückt. Mich hat diese Freude und Begeisterung ein Stück mitgerissen. Und mehr noch als dass ich mich mit-gefreut habe, begann ich wieder mehr, den eigenem Spaß am Radfahren zu spüren.

Bis vor zwölf, dreizehn Jahren bin ich locker 7.000 km im Jahr gefahren. Mit Genuss, aber ohne je besonders dankbar dafür zu sein, dass ich’s kann. In den letzten Jahren habe ich relativ viel über das Privileg gesund zu sein und mich wie selbstverständlich durch die (nähere Um)Welt bewegen zu können nachgedacht. Das Radfahren wiederum habe ich eher utilitaristisch betrachtet. Vielleicht gilt die Binsenweisheit mit der Welt und den Kinderaugen ja auch für die Beine.

Ich denk mal drüber nach.

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12 Fragen zum Kinderzimmer aufräumen

Am Anfang war alles wüst und leer. Dann kam @smilla_naemi ... Jetzt ist es nur noch wüst.  #fb

  1. Ab welchem Zeitpunkt geben wir ein unvollständiges Puzzle auf?
  2. Wo kommt das ganze Plastikkleinspielzeug hin?
  3. Und wo komm das überhaupt her?
  4. Warum macht es mehr Spaß eine Kiste Lego auszukippen und sich reinzusetzen, als sich in eine danebenstehende leere Kiste zu setzen?
  5. Wo verstecken wir Ölmalstifte und Knete?
  6. Beim wie vielten Stock ist die Sammlung komplett?
  7. Wäre das nicht praktisch, alles immer gleich wieder an den richtigen Platz zurück zuräumen?
  8. Wo ist eigentlich der richtige Platz?
  9. Warum purzeln hier immer noch Stifte rum?
  10. Wie viele Gemälde heben wir auf?
  11. Kann aufräumen nicht eigentlich auch Spaß machen?
  12. Und warum gibt’s da noch keinen Roboter für?

Eigentlich haben ja „Deine Freunde“ recht.