Ich habe 24 Stunden ohne Internet verbracht. Es war unglaublich. Was um 13:26 Uhr passiert ist, werdet ihr niemals erraten!

IMG_0788.JPG

Neulich überlegte ich, wie es wäre einen Tag lang auf’s Internet zu verzichten. So komplett. Einen ganzen Tag. 24 Stunden. Und gestern habe ich es getan. Verrückt!

Samstag, 01:24 Uhr: Sitze auf dem Klo, putze mir die Zähne, höre einen Podcast, checke kurz noch Twitter, Facebook und Instagram und spiele eine letzte Partie „Threes“ auf dem iPhone. Und noch eine

Samstag, 02:05 Uhr: gehe schlafen. Und offline!

Samstag, 06:35 Uhr: Kinder wecken mich, haben hunger. Ich bereite ein erstes Frühstück für uns fünf. Geht viel schneller ohne, die nächtliche Twitter-Timeline nachzulesen.

Samstag, 08:52 Uhr:* Wir sind auf dem Wilhelmsburger Wochenmarkt. Ich treffe den Mayor am Gemüsestand. Und checke selbst nicht ein!

Samstag, 10:10 Uhr: Zweitfrühstück zu fünft. Ich kredenze ein phantastisches Omelett mit Speck und Paprika. Es landet nicht auf Instagram.

Samstag, 11:43 Uhr: Wir bauen lustige Sachen aus Lego. Ich mache keine lustigen Fotos fürs Netz davon.

Samstag, 14:02 Uhr: Klo. Ich beantworte keine Arbeitsmails.

Samstag, 14:45 Uhr: Spätes Mittagessen. Der Grünkohl ist gut durchgezogen. Ich denke „Omnomnom“ und denke mir einen Tweet aus, den ich nicht schreibe.

Samstag, 16:58 Uhr: Mit den beiden Großen backe ich Lebkuchen für ein Lebkuchenhaus. Ich stelle den Timer. Ohne Siri!

Samstag, 17:20 Uhr: Koche meinen fünften Kaffee. Twittere nicht darüber. Und Facebook wird’s auch erstmal nicht erfahren.

Samstag, 20:30 Uhr: Alle Kinder schlafen. Ich sitze noch etwas neben den Betten und gucke sie an. Und gucke nicht auf mein Telefon.

Samstag, 20:41 Uhr: Ein gemütlicher Abend beginnt. U.a. mit Doctor Who s08e11, ungetwittert.

Samstag, 23:20 Uhr: Ich gehe schlafen. Früher als sonst. Der Tag war irgendwie ziemlich entspannt. Ich werde das nächsten Samstag noch mal probieren.

*) Die meisten Zeiten sind vollkommen willkürlich geschätzt. Ich habe ja nicht ständig auf’s Telefon geguckt. Daher habe ich selbst auch keinen blassen Schimmer, was ich um 13:26 Uhr gerade tat.

Das Internet ist unser Sandkasten!
Gestalten wir unsere Sandburgen selbst.

Wir fühlen uns (meist) wohl hier im Netz. Es ist unser Sandkasten, in dem wir wühlen, graben und uns kreativ austoben. Der Sand liegt uns zu Füßen. Wir können ihn ausgestalten und Formen.

Die Illusion der 1980er und 1990er Jahre, in der sich das Netz als utopischen, grenzenlos freien Spielplatz ohne Außeneinfluss darstellte, ist lange verflogen. In unserem Sandkasten liegt allerlei Müll und Kackscheiße herum. Und immer wieder zertrampeln Trolle die Eckchen, in denen wir gebuddelt und geharkt haben. Auch die Privilegien sind sehr unterschiedlich verteilt. Machtverhältnisse, die away from keyboard (bzw. sandbox) existieren, bestehen auch im Netz. Und große Teile der Welt haben noch immer keine Möglichkeit einen Fuß in den Sandkasten zu setzen, geschweige denn sich ein eigenes Schippchen zu kaufen. Dabei gibt es hier noch viel Platz.

Continue reading “Das Internet ist unser Sandkasten!
Gestalten wir unsere Sandburgen selbst.”