Das Internet ist unser Sandkasten!
Gestalten wir unsere Sandburgen selbst.

Wir fühlen uns (meist) wohl hier im Netz. Es ist unser Sandkasten, in dem wir wühlen, graben und uns kreativ austoben. Der Sand liegt uns zu Füßen. Wir können ihn ausgestalten und Formen.

Die Illusion der 1980er und 1990er Jahre, in der sich das Netz als utopischen, grenzenlos freien Spielplatz ohne Außeneinfluss darstellte, ist lange verflogen. In unserem Sandkasten liegt allerlei Müll und Kackscheiße herum. Und immer wieder zertrampeln Trolle die Eckchen, in denen wir gebuddelt und geharkt haben. Auch die Privilegien sind sehr unterschiedlich verteilt. Machtverhältnisse, die away from keyboard (bzw. sandbox) existieren, bestehen auch im Netz. Und große Teile der Welt haben noch immer keine Möglichkeit einen Fuß in den Sandkasten zu setzen, geschweige denn sich ein eigenes Schippchen zu kaufen. Dabei gibt es hier noch viel Platz.

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F*CK YEAH, Twitterarchiv!

Das Netz, wie es sein soll: schnell benutzbar, durchsuchbar, rekonstruierbar. Und mit dem Twitterarchiv funktioniert das zumindest mal (offline) für die eigenen Tweets (Antworten/Diskussionsverläufe, Followerbewegungen, Direct Messages und überhaupt die Tweets der Anderen vermisse ich allerdings jetzt schon). Twitter rollt das Archiv nach und nach aus und bei mir ist es endlich angekommen.

Wenn’s dann da ist, ist das Archivholen schnell und einfach: eingeloggt bei Twitter ganz unten bei den Settings Archiv anfordern und kurz auf eine e-Mail mit entsprechendem Downloadlink warten. Fertig.

Und was da zu finden ist, ist doch tatsächlich sehr witzig. 2007 und 2008 ließen sich bei mir schnell durchscrollen. Das waren zusammen gerade mal 200 Tweets. Und schon in den ersten drei Tagen hab ich ein bilderbuchhaft-stereotypes Nutzungsverhalten von Twitter gezeigt:

1. „Ich-bin-da“ sagen:

2. Kaffee trinken:

3. Über die Bahn meckern:

…und dann?

Banalität des Alltags. Und doch – zumindest für mich persönlich – spannend nach zu vollziehen, was ich vor fünfeinhalb Jahren so gemacht habe: Studium beendet, New York und New England besucht, Döner gegessen, manche Sachen gebacken gekriegt, manche nicht, Musik aufgelegt, laufen gegangen und Twitter auf meinem alten iBook ohne WLAN benutzt … 

15.084 Tweets später macht’s (mir) immer noch Spaß, auch wenn sich einige nette Menschen, wie etwa yetzt langsam von Twitter verabschieden… Twitter bildet für mich einen Teil meines Alltages ab, ist – filtergebubblet bedingt – meist sehr angenehmene und kurzweilige Kommunikation und vor allem eine großartige Newsquelle. Wer braucht verlagssortierte Nachrichten?

Danke an @liron, von der ich damals eine Einladung zu diesem „social chat“ bekam. Ich hab bisher viel Spaß mit Twitter gehabt. Ich hoffe ihr auch.

Zerfasernde Netzidentitäten und warum beide Enden des Regenbogens doch (nicht) zusammen finden…

Irgendwo auf Delicious habe ich neulich einen schönen Artikel von Sascha Lobo darüber gespeichert, dass das Netz für viele nur geborgt ist, da Diensten wie Facebook und YouTube der eigene Content anvertraut wird und es stark von den Anbietern abhängen wird, ob dieser dort auch in X Jahren wieder rausgeprokelt werden kann. Der Gedanke ist richtig. Und wohl für vieles zutreffend. Meiner Meinung nach auch ein besseres Argument gegen Facebook et. al. als das übliche Datenschutz-Bla-Bla. Denn ich habe zwar als Nachdenkender Mensch halbwegs Kontrolle darüber (selbst erlebte Ausnahmen bestätigen die Regel), was ich bei Facebook poste. Aber ich habe keine Ahnung, ob die von mir dort reingepumpten Daten auch zukünftig noch dort auffindbar ist. …

„Blogs sind die Seele von Social Media“, schreibt Sascha Lobo und das ist auch erstmal nicht verkehrt. Hier in meinem eigenen My-Blog-is-my-castle habe ich scheinbar auch erstmal Kontrolle über meinen Content. Solange ich wenigstens ab und zu ein Backup mache. Solange ich (und möglichst nur ich) Zugang zu meinen Zugangsdaten habe. Solange mein Hoster hostet (oder ich rechtzeitig umziehe). Solange ich niemand wieder irgendwelche lustigen Lücken in WordPress findet, durch die alles kaputtgetrasht wird. … Solange, solange, ich hege und pflege. … 

Blogs sind großartig und viel mehr großartige Leute sollten Blogs nutzen, das würde Blogs noch großartiger machen. … Ob ich aber dadurch so oft auf Neues stoßen würde, wie an den Orten an denen meine zerfasernden Netzidentität (meistens) wohnt, weiß ich nicht. So großartig (sagte ich das schon?) Blogs sind, die wirklich leckeren Netzleckerbissen finde ich meistens doch anderswo. Auf Twitter, Instagram, Google+ (wirklich!),
neuerdings auch auf Pinterest oder aber bei Instagram, wie diese heute in meinem Stream fast direkt aufeinander folgenden Enden zweier Regenbögen.

Eigentlich wollte ich gerade nur diese beiden Regenbogenfotos posten, die mir gerade ein breites Lächeln beschert haben (und hatte keine Lust das auf Facebook zu tun).

Aber die Frage danach, wo ich was poste beschäftigt mich doch in letzter Zeit immer wieder. Vielleicht macht eine zerfaserte Netzidentität doch am meisten Sinn, weil es im so-called Real Life ja auch nicht anders sind und sich ja Regenbogenenden doch nie begegnen. (Und anders wo die persönlich Netzinteraktion – für mich – auch besser funktioniert, als in Blogs.) Irgendwann hatte ich mal überlegt, eine Suppe zu brauen, in der ich alles sammle, manchmal überlege ich, die Zahl der Blogs die ich – z.T. sehr spärlich – pflege, zu reduzieren. Vielleicht sind auch solche Netzidentitätssammelstellen wie about.me eine Lösung. … Und vielleicht sitzt ihr da draußen mit einer noch viel besseren Idee. (Oder vielleicht ist das Ganze auch nicht so wichtig.) #twoff.

Doing Me and the Others. Identitätskonstruktionen in Online-Communities.

doing_me_final_thumbDie Abschlussarbeit meines Masterstudienganges “Gender und Arbeit” hat sich mit Identitätskonstruktionen in Online-Communities beschäftigt. Am Beispiel von sozialen Netzwerkseiten (SNS) wie Facebook, MySpace und StudiVZ wurde dargestellt, wie Identität als interaktiver Aushandlungsprozess und diskursives Konstrukt zwischen strukturellen Vorgaben, aktiven Handeln und symbolischer Repräsentation auf den Profilseiten von Nutzer_innen sichtbar wird.

Leider habe ich es bisher noch nicht geschafft, eine Kurzfassung dieser Arbeit zu publizieren, nun steht jedoch die komplette Fassung, wie am 8. Mai 2008 eingereicht als Masterarbeit eingereicht, zur Einsicht bereit (.pdf-Datei, 7,7 MB).

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