Lob des Attachment Parenting

Frei nach: Bertolt Brecht

Es ist vernünftig, jede\r verteht es. Es ist leicht.
Du bist doch kein schlechtes Elternteil, Du kannst es begreifen.
Es ist gut für dich, erkundige dich nach ihm.
Die Dummköpfe nennen es dumm, und die Schmutzigen
nennen es schmutzig.
Es ist gegen den Schmutz und gegen die Dummheit.
[…]

Wir aber wissen:
Es ist das Ende der Verbrechen.
Es ist keine Tollheit, sondern
das Ende der Tollheit.
Es ist nicht das Rätsel
sondern die Lösung.
Es ist das Einfache
Das schwer zu machen ist.

Eine Woche mit dem Babboe unterwegs

In der letzten Woche hatten wir leihweise ein Babboe-Kindertransportfahrrad von BabyPlaces im Rahmen einer Aktion zur Verfügung gestellt bekommen. Sehr praktisch, da wir schon länger überlegt hatten, ob das was für uns wäre.

Die Lieferung des Babboe Big platzte am Montag in das Abendessen. Fasziniert standen die Kinder vor dem riesigen Gerät, das der Spediteur uns vor der Haustür gelassen hatte. Und wir standen vor der ersten Herausforderung: (Wie) bekommen wir das Ding in den Fahrradkeller?

Wäre unsere Vierjährige nicht stark genug gewesen, um unsere – sehr schwere – Haustür aufzuhalten, hätte ich auf der Stelle kapitulieren oder aber starke Kratzer an Babboe, Tür und Wandverputzung in Kauf nehmen müssen. Mit viel Hin und Her, ließ sich dass Lastenrad dann tatsächlich in den Fahrstuhl bugsieren. Bei 217 cm Fahrzeuglänge waren noch genau 3 cm Luft.


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Kinderfahrradmobilität

Zukunft der Mobilität. Symbolfoto.

Zum Kindergarten sind es ungefähr 700 Meter. Dass diese Strecke mittlerweile jetzt von unserer Großen mit dem Rad bewältigt wird, ist großartig. Es ist sehr entspannend, „einfach nur“ nebenher zu fahren. Das erste richtige Fahrradfahren war dabei gerade mal zwei Wochen her, als wir am letzten Wochenende einen kleinen Versuch starteten und vom Reiherstieg zum Großneumarkt und zurück fuhren.

Vielleicht haben wir auch einfach zu wenig zugetraut, aber die 13-14 Kilometer (hin und zurück) haben wunderbar geklappt und sichtbar stolz und glücklich gemacht. Die Insel auf der wer leben ist dadurch näher ans Festland gerückt. Mich hat diese Freude und Begeisterung ein Stück mitgerissen. Und mehr noch als dass ich mich mit-gefreut habe, begann ich wieder mehr, den eigenem Spaß am Radfahren zu spüren.

Bis vor zwölf, dreizehn Jahren bin ich locker 7.000 km im Jahr gefahren. Mit Genuss, aber ohne je besonders dankbar dafür zu sein, dass ich’s kann. In den letzten Jahren habe ich relativ viel über das Privileg gesund zu sein und mich wie selbstverständlich durch die (nähere Um)Welt bewegen zu können nachgedacht. Das Radfahren wiederum habe ich eher utilitaristisch betrachtet. Vielleicht gilt die Binsenweisheit mit der Welt und den Kinderaugen ja auch für die Beine.

Ich denk mal drüber nach.

Untitled

Ausfliegen! – Ausflugsziele in Hamburg und Umgebung

Was machen wir denn dieses Wochenende?

Gut. Gerade ist’s sehr einfach: ich muss arbeiten und der Rest der Familie kommt morgen einfach zur Erwerbsarbeit dazu. – Flexibilität, Work-Life-Balance und Entgrenzung galore! – Aber sonst ist das schon eine sich immer wieder stellende Frage, deren Antwort sich zwischen kompletter Ahnungs- und Ideenlosigkeit auf der einen Seite und der Qual-der-Wahl auf der anderen Seite bewegt.

Ich hab bei Foursquare mal angefangen, eine Liste „Ausflugsziele in und um Hamburg“ anzulegen. Und nach und nach lerne ich schätzen, sie selbst auch zu nutzen.



Meine derzeitigen Favs sind dabei:

Und ihr?

Tolle, bewährte Ausflugsziele in Petto zu haben: schön und gut. Trotzdem fänd’ ich spannend auch von euch zu hören, was in der Hamburger Umgebung noch alles zu entdecken ist!?

Edit: Jetzt dann also als Blogstöckchen

12 Fragen zum Kinderzimmer aufräumen

Am Anfang war alles wüst und leer. Dann kam @smilla_naemi ... Jetzt ist es nur noch wüst.  #fb

  1. Ab welchem Zeitpunkt geben wir ein unvollständiges Puzzle auf?
  2. Wo kommt das ganze Plastikkleinspielzeug hin?
  3. Und wo komm das überhaupt her?
  4. Warum macht es mehr Spaß eine Kiste Lego auszukippen und sich reinzusetzen, als sich in eine danebenstehende leere Kiste zu setzen?
  5. Wo verstecken wir Ölmalstifte und Knete?
  6. Beim wie vielten Stock ist die Sammlung komplett?
  7. Wäre das nicht praktisch, alles immer gleich wieder an den richtigen Platz zurück zuräumen?
  8. Wo ist eigentlich der richtige Platz?
  9. Warum purzeln hier immer noch Stifte rum?
  10. Wie viele Gemälde heben wir auf?
  11. Kann aufräumen nicht eigentlich auch Spaß machen?
  12. Und warum gibt’s da noch keinen Roboter für?

Eigentlich haben ja „Deine Freunde“ recht.

Windelfrei + BabySignal = <3

Jeder Treffer ins Töpfchen ist eine Windel weniger, die gewaschen (oder gekauft) werden muss. Das Kind muss nicht im Nassen sitzen. Die Eltern freuen sich, das Kind, freut sich, die liebe Umwelt freut sich und lässt die Sonne noch heller scheinen und den Wind noch fröhlicher wehen. Oder so.

Das Thema Windeln loswerden ist für Eltern/Erziehende oft ein sehr großes. Vergleichbar vielleicht fast mit laufen oder sprechen lernen, um bei Elternthemen zu bleiben. Oder so spannend wie der Release eines neuen iPhones unter Apple-FanPeepz.

Beim zweiten Kind haben wir kurz vor dem ersten Geburtstag mit „TopfFit“ (=„Windelfrei“) begonnen. Und ich gebe ja grundsätzlich keine – ungefragten – Kinder-Erziehungs/-Pflege/-etc-Tipps, aber im Nachhinein denke ich dann doch mittlerweile:

Windeln? Bloss nicht damit anfangen.

Kommunikation und Timing

Ein Grund für uns, „das mit dem TopfFit“ zu versuchen, war die Tatsache, dass eigentlich schon direkt nach der Geburt sichtbar gewesen ist: das Kind macht nicht gerne in die Windel. Und eigentlich hat es auch immer schon vor dem Geschäftchen Bescheid „gesagt“. Das heißt, Inne gehalten, angestrengt geguckt, manchmal geweint; you name it.

Windelfrei heißt nämlich nicht – das habe ich in Gesprächen das ein oder andere Mal gehört – Konditionierung und Töpfchentraining. Ein Schlüssel zum freudigen Erfolg und der oben genannten strahlenden Sonne ist die Ausscheidungskommunikation. … Die wohl auch in der TopfFit-Theorie der erste Schritt zur Windelfreiheit und Trockenheit ist. Hier müsste ich noch mal die einschlägige Literatur konsultieren. Oder ihr googlet das. Kommunikation heißt für die Eltern hier vor allem: darauf achten, was das Kind macht, bevor es was macht und mitzuteilen, dass dies mitbekommen worden ist.

Ein paar Gedanken über das Timing zu verlieren, schadet auch nichts: morgens kurz nach dem Aufstehen oder nach dem Mittagsschläfchen ist bei uns erst mal Topfzeit. Und das klappt eigentlich immer.

BabySignal macht’s noch ein bisschen einfacher

Wie schon in meiner ersten Elternzeit, habe ich mich auch mit dem zweiten Nachwuchs zu einem BabySignal-Kurs angemeldet. Kinder haben dort – soweit das über lachende Gesichter interpretierbar ist – viel Spaß und hörende Kinder lernen schneller über Gebärden zu kommunizieren, als über Lautsprache. Mit etwa 13 1/2 Monaten, also schon nach den ersten Ausscheidungskommunikationsversuchen, begann der Kurs. Viel später als beim ersten Kind (mit ca. 7 Monate), aber dafür mit umso schnelleren Lernerfolg. Und neben Begriffen wie „Flugzeug“, (Licht) „an/aus“ oder „Musik“ sind sehr schnell auch die Gebärden für „Kaka“ und „Pipi“ ins kindliche Kommunikationsrepertoire aufgenommen worden. Und wenn auch die „Erfolgsquote“ nach jetzt (insgesamt) vier Monaten Topf-Fit sehr schwankend (kein bis ca. sechsmal am Tag „daneben“) ist, hat das Gebärden, die ganze Sache doch arg vereinfacht. Auch kleine Kinder halten erstmal ein, wenn sie müssen und kommunizieren dies. Mit zunehmenden Alter natürlich etwas länger. Und mit ein paar Gebärden lässt sich dann auch zurück kommunizieren: „Ja, warte kurz, ich hab’ verstanden, dass du musst, ich bau’ dir mal fix dein Klo auf.“

Helferlein

Was ich statt einem Riesensack Windeln unterwegs fast immer dabei habe ist unsere Potette Plus, ein praktisches kleines Klapptöpfchen, das entweder als Sitzverkleinerung für Toiletten oder aber mit Plastiktüte als Reisetopf verwendet werden kann. Super für unterwegs. Es ist übrigens ganz und gar nicht nötig, die Original-Tüten für fünf bis acht Euro pro Zehnerpack zu kaufen. Die kostenlosen Standardplastiktüten vom Gemüseladen oder Markt tun es auch. Zumindest wenn ein Mülleimer für das vollgemachte Säckchen in absehbarer Entfernung ist. Bloß Obacht vor Löchern! 😉

Wer wissen möchte, wie das in der Praxis aussieht, kann sich dieses schlimmes Pottete-Werbevideo ansehen.

Während es zu Hause dank pflegeleichtem Fußboden im Zweifelsfall eine Unterhose tut, finde ich für unterwegs für die Übergangszeit übrigens „Trainerhosen“ doch sehr praktisch. Wenn das Bescheidsagen nicht klappt. Dazu finde ich die Best Bottom Training Pants sehr chic, auch wenn sich bei einer von uns gerade eine Naht etwas löst.

tl;dr

Ich bin begeistert, wie gut das TopfFit-werden klappt, hänge weniger Windelwäsche auf und habe den Eindruck, dass die Windelfreiheit für’s Kind auch gut und richtig ist.

Noch Fragen? Gerne.

GenderCamp 2012 war kein Ponyhof (trotz Ponysession)

… (auch) für Außenstehende ließ sich (vor allem durch Twitter) wahrnehmen, dass das GenderCamp nicht die „drei Tage hach“ der 2010er Premiere erreichten. Mir geht es aber ähnlich wie Nadine Lantzsch, die insgesamt das GenderCamp 2012 als „wesentlich angenehmer“ als 2011 empfand.

Und trotzdem gab es Ärger, der

  • sich wohl nicht in einem Blogpost zusammenfassen lässt,
  • für alle andere Seiten hatte,
  • für manche gar nicht sichtbar wurde (oder nur Nebenschauplätze davon).
Apple Jack und Rainbow Dash im Ponyhof
Apple Jack und Rainbow Dash im Ponyhof – Apple and Rainbow in a Barn by *johnjoseco

Ich starte hier einen subjektiven Versuch, diesen „Ärger“ aufzudröseln und transparent zu machen, der für manche leider überdeckt hat, dass das GenderCamp auch in diesem Jahr von tollen Menschen, spannenden Ideen, kreativen Basteleien und vielseitigen Sessions geprägt war.

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Welcome precious baby, goodbye precious sleep

… diese Worte standen auf einer Karte, die wir vor knapp vier Jahren Freund_innen aus gegebenen Anlass aus New York mitbrachten. So weit, so war. Nun ist es auch schon fast zwei Jahre her, das wir die gleiche wundervolle aber schlafarme Erfahrung gemacht haben.

Am 29. Mai um 3.10 Uhr kam Jona Tali hinzu. Erneute Freude und erneute Schlaflosigkeit. Nicht nur in der Geburtsnacht. Wobei ich fairer Weise sagen muss, dass ich als nichtstillendes Elternteil die durchaus bequemere Rolle habe und in den Nächten regelmäßig sieben bis neun Stunden Schlaf bekomme. Und trotzdem fühle ich mich momentan ständig übermüdet. Ohne Erwerbsarbeitsurlaub wüsste ich gerade gar nicht weiter. Ach, ich freue mich schon jetzt auf meine Elternzeit, ab dem Winter.

Kinder sind die schönste Arbeit der Welt, aber wer Care Work noch immer als Freizeitvergnügen betrachtet hat wenig verstanden. Und wahrscheinlich genug Schlaf oder selbstverschuldet zu wenig. Ein Kind macht Muh, viele Kinder machen Mühe. Oder so. Immerhin. An den -kindergartenfreien – Wochenenden bin ich derzeit mit Smillas Mittagsschlafbegleitung betraut. Und das ist gerade eine super willkommende Gelegenheit auch ein bisschen Erschöpfung und Müdigkeit wegzuschlafen. Oder aber endlichmal nach fast einem Jahr wieder ein paar Zeilen in dieses vollkommen verwaisten Blog zu hacken. Mit dem iPhone, weil sich da jemand ganz wundervoll in meinen Arm gekuschelt hat und ich nicht weiß, ob ich mich hier so schnell befreien kann oder will. Und das finde ich auch heute so ganz und gar nicht schlimm. Schlaft schön. Wann immer ihr Gelegenheit dazu habt.

BabySignal – Ein kurzer Erfahrungsbericht

{Qype-Review}

Der gemeinsame Besuch der Babysignal-Kurse mit meiner Tochter war eine der schönsten und nachhaltigsten Aktivitäten, die ich während meiner halbjährigen Elternzeit erlebt habe. Von Anfang an, haben wir beide hier sehr viel Spaß in einer netten Gruppe gehabt. Das Singen, spielen und „nebenbei“ lernen war jedes Mal mit der Vorfreude auf die nächste Kurswoche verbunden.

Bei „BabySignal“ lernen Kinder zwischen ca. 8 und 18 Monate (und deren Eltern) Begriffe aus der deutschen Gebärdensprache, die auch hörende Kinder sehr schnell lernen können und die zur gemeinsamen Kommunikation genutzt werden, bevor das Kind vokalisiert sprechen, bzw. kompliziertere Worte aussprechen kann. … Kinder lernen natürlich unterschiedlich schnell, aber bei uns hat sich schon nach kurzer Zeit ein erster „Lernerfolg“ eingestellt. „(Licht) an/aus“, „Ente“ und „Musik/Singen“ waren die ersten Vokabeln unserer Tochter. Und sie hat dabei nicht bloß auf Reize reagiert und Gebärden nachgeahmt sondern recht bald diese gezielt eingesetzt, z.B. um sich zu Wünschen, dass ihr etwas Vorgesungen wird.

Nach zwei Kursen mit insgesamt zwölf, bzw. zehn Terminen, denn zwei hatten wir leider verpasst (wir hätten diese kostenlos nachholen können, sind aber nicht dazu gekommen) ist es jetzt schon fast zwei Monate her, dass wir zum letzten mal dort waren. … Aber der Kurs wirkt noch immer nach: immer mehr zuvor nie genutzte Gebärden aus dem Kurs überraschen mich nach und nach. Plötzlich „Käse“ oder „Banane“ verlangt und nicht „nur“ „essen“… was dem Trial-and-Error hinsichtlich gut-du-schmeisst-alles-hin-was-ich-dir-gebe-also-versuche-ich-noch-mal-das-nächste-Lebensmittel etwas reduziert hat.

Eine häufige Kritik, die ich an dem Konzept gehört habe, ist der Vorwurf, gesellschaftlicher Erwartungs- und Leistungsdruck würde dadurch noch früher an Kinder weitergeben oder das „richtige“ Sprechenlernen würde dadurch verzögert werden. – Beides kann ich aus meiner persönlichen Sicht nicht bestätigen. Für uns war der Kurs vor allem eines: ein großer Spaß. Und er hat definitiv dazu beigetragen, dass wir viel mehr von einander mitbekommen und verstehen. Kinder bekommen eben viel schneller Ausdrucksmöglichkeiten, die auch dazu führen können, das weniger Frustration entsteht, wenn die Eltern nicht verstehen, was sie wollen. … Und ich habe bisher den Eindruck, dass zumindest unser Kind bei Worten, die es gebärden kann, motivierter ist zu versuchen, sie auch auszusprechen: „Nanane“, „heiiiiss“, „an“…

Gar nicht mehr wegzudenken aus unserem Tagesablauf sind auch die im Kurs kennengelernten Geschichten-/Gebärden-Lieder die sich z.B. perfekt in unser Abendritual eingeflochten haben. Ohne „Schmetterling“, „Frosch“ („Aha-aha!“) und „Bär“, geht das Kind nicht mehr ins Bett.

Der Kurs von Wiebke Gericke, die das Konzpt BabySignal entwickelt hat, findet in den Räumen des Movimental statt. Aber auch anderswo können diese Kurse besucht werden.

Mein Beitrag zu BabySignal Hamburg-Eppendorf – Ich bin dj_plastikstuhl – auf Qype

Einschlafen.

14 Monate ist Smilla jetzt alt. Und meine halbjährige Elternzeit ist morgen vorbei. Das ist verdammt traurig, denn es war eine Zeit voller wunderbarer Erlebnisse. Die kleinen Veränderungen, die unmittelbaren Auswirkungen dessen, was wohl Lern- und Entwicklungsschritte genannt wird und was damit an klitzekleinen aber großartigen Ereignissen verbunden war… das bleiben wohl die Erlebnisse, die sich mir am tiefsten eingeprägt haben und die am meisten Spaß gemacht haben. Das Lachen beim Versteckspielen unter einem Waschlappen; das giggelnde weggrabbeln in das „verbotene“ Arbeitszimmer; die „da! da! da! da!“-Rufe beim Zeigen auf Vögel, Autos, Bäume oder x-beliebige Gegenstände; das Gebärden von „ich-will-noch-mal-das-Guten-Morgen-Lied-aus-dem-Traumzauberbaum“ oder das Gesichtschneiden beim Kekswegwerfen… Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Aber spätestens, wenn Smilla aus ihrem Mittagsschlaf in der Tragehilfe auf meinem Bauch aufgewacht ist, müsste ich’s abbrechen und genau darüber wollte ich doch schnell bloggen. Über’s schlafen und einschlafen.

It’s all about: das Ritual. Bei jedem gesunden Misstrauen gegen jeden Erziehungsratgeber und gutgemeinten Tipp anderer Eltern hätte sich vielleicht ein Hinweis schon früher als praktisch und hilfreich erwiesen können: das Ritualisieren des Einschlafens. Während in den ersten Monaten sowas wie eine „funktionierende“ Schlaf-Routine kaum möglich war und Smilla meist erst schlief, wenn wir schlafen gingen setzte irgendwann die Gewöhnung ein, dass sie ohne Stillen nicht ins Bett wollte. Und wenn nur ich mit ihr zu Hause sein konnte hat sich das Einschlafen dann nach herzzerreißendem Geschrei und Weinen dann auch oft bis Mitternacht hingezogen. Es hat ein bisschen gedauert, bis Stillen oder ich–trage-dich-singend-bis-du-schläfst als alternative Gute-Nacht-Praktiken wieder funktioniert haben.

Ins-Bett-bringen ohne tragen hat bei mir nie gut funktioniert. Aber solange Smilla tragbar ist, stört mich das nicht. Ich bin guter Hoffnung, dass die Gewichtszunahme auch mit einem Einlassen auf Gute-Nacht-Geschichten verbunden ist. Wenn auch nicht schlagartig und nicht in einem direkten Zusammenhang zueinander. Aber Singen und in-den-Schlaf-wiegen habe ich auch sehr genossen. Die dabei spürbar und sichtbar wachsende Bereitschaft, vom Tag und dem Wachsein Abschied zu nehmen zu beobachten gehört ganz klar zu den schönsten dieser kleinen Erlebnisse der letzten Monate. Und dabei ist mir auch recht, wenn der Musikgeschmack und die Erwartungshaltung des Kindes fluktuiert. Monatelang war Naomi Shemers „Lu yehi“ das Einschlaflied der Wahl, bis durch den Baby-Signal-Kurs (eine absolute Empfehlung!) die Lust auf andere Lieder erweckt wurde, die sich Smilla mittlerweile gebärdend (vgl. S. 59) und zum Teil auch lautmalend („Haaaaaaaaaaaaa[llo]“ für das Begrüßungslied aus dem Kurs) konkret wünscht. Das Hinlegen ist dann wiederum eine ganz andere Geschichte, bei der ich Erlebnisse gemacht habe, die mich sehr mit denen dieses jungen Vaters verbinden.

Und erstaunlicher Weise entfaltet einer meiner Lieblings-Internet-Meme offenbar auf Smilla eine so beruhigende Wirkung, dass es als Ultima Ratio der Einschlaflieder dient: Edward Khils phantastisches Я очень рад, ведь я, наконец, возвращаюсь домой (aka Trololololo).