Ein Kind kann alles werden, wenn es erst eins sein kann: Kind.
Diese kalenderspruchförmige Weisheit ist mir in den letzten Wochen in diversen Abwandlungen öfter über den Weg gelaufen. Das klingt schön und gut und als pädagogisches Ziel ist da auch ein Klacks Wahrheit dran. Aber unter den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen ist das leider auch eins: Bullshit.
Viel ist leider durch die Herkunft des Kindes (sozial, ökonomisch, ethnisch…) extrem vorgegeben. Und auch wenn dies alles nicht „in Stein gemeißelt“ ist, haben die Verhältnisse, in denen ein Kind aufwächst doch riesige Auswirkungen auf die Entwicklungschancen und -möglichkeiten von Kindern.
Unsere eigenen Kinder haben das Glück in einem mehrfachprivilegierten Haushalt aufzuwachsen. Und trotzdem ist deutlich sichtbar, wie gesellschaftliche Verhältnisse und Diskurse wirken, etwa, wenn die älteste aus dem Kindergarten kommend den sich feministisch verstehenden Eltern erklärt, dies und das sei eine „Mädchenfarbe“ oder ein „Männerberuf“.
Um so wichtiger, sind Initiativen, die versuchen, andere Vorbilder zu zeigen. Genau in diese Richtung zielt die neue Projektidee von Susanne Harnisch. „roleUP!“ soll eine Portraitserie über weibliche Vorbilder sein:
das Ziel der Serie ist es, (jungen) Frauen den Pool an möglichen Vorbildern, den sie zur Verfügung haben, zu erweitern. Damit er nicht nur auf Personen aus Verwandtschaft, Schule und Freizeitverein beschränkt ist, sondern auch Menschen beinhaltet, auf die sie vielleicht nie oder erst sehr spät treffen würden. [… Die Zielgruppe] sind alle Menschen, die sich inspirieren lassen wollen, aber vor allem junge Frauen und Mädchen, die ihren Weg noch suchen.
Derzeit sucht das Projekt noch Unterstützer_innen, die „Fan“ der Crowdfundinginitiative auf Nordstarter werden. Ab 50 Fans kann dann mit der Finanzierungskampagne begonnen werde.
Gerade die männlichen* Leser bitte ich sehr, dieses Projekt zu unterstützen. Warum das? Weil die Unterstützung solcher Initiativen das geringste ist, was ihr/wir tun können. Nicht als pro-feministischer Ablassbrief oder alleiniger Slacktivism, sondern als ein Baustein. Passend dazu empfehle ich dazu als Lektüre den
Text „What Can Men Do“ von Shanley auf Medium über die Notwendigkeit, dass Männer* mit anderen Männern gemeinsam gegen das Patriarchat handeln müssen.
Der am schnellsten umsetzbare Schritt dabei:
Give your money to people who know what the fuck they are doing.
Also:
Worauf wartet ihr noch?