Podiumsdiskussionen kenne ich von drei Seiten: als Publikumsteilnehmer in verschiedensten Settings. Als Teilnehmer im Panel oder aber auch als (Mit)Organisator in beruflichen oder politischen Kontexten. Und was mir auch bisher schon immer unangenehm auffiel: wenn solche „Expertenrunden“ reine Männerrunden sind.
Aprica hat in einem Blogpost über die Selbstverpflichtung des Soziologieprofessors Shaul Kelner geschrieben, an keinen Podien oder Konferenzen teilzunehmen, zu denen nur Männer als Redner_innen eingeladen worden sind:
What message does an all-male panel send about who is valued, who is worth listening to, who has something important to contribute to a conversation?
Dass ich als Veranstalter die aktive Möglichkeit habe, darauf hinzuarbeiten, dass nicht nur Männer auf dem Podium sitzen (oder die Workshops in Seminaren leiten…) ist relativ offensichtlich. Aber auch als eingeladene Person lässt sich zumindest versuchen, auf eine gemischtgeschlechtliche Verteilung hinzuwirken:
Das Prinzip ist denkbar einfach: Immer, wenn Shaul Kelner für eine Panelteilnahme angefragt wird, fragt er die Veranstalter, wer sonst eingeladen wurde. Sollte keine Frau unter den Namen sein, erklärt er sein Versprechen:
„You couldn’t find any women to teach? Look, I’d love to join the program, but I’ve made a pledge not to participate in all-male panels. And anyway, do you really want to send the message that there are no qualified women?“
Dieser Selbstverpflichtung schließe ich mich an. Ich habe in den vergangenen Jahren öfter auf Podien gesessen und Vorträge auf Konferenzen gehalten. (Meist zu Themen rund um die Themen politische Bildung, Medien, Internetkrams, Medienpädagogik, Netzpolitik) Und wenn es nicht ganz kleine Veranstaltungen waren, bei denen ich der einzige Vortragende war, sind auch in fast allen Fällen gemischte Podien, bzw. Referent_innenzusammensetzungen gewählt worden. Aber ich kann mich nur an wenige Fälle erinnern, in denen ich gezielt nachgefragt hatte, wer die anderen Redner_innen sind. Das werde ich ändern. Und im Zweifelsfall gebe ich auch sehr gerne Empfehlungen für alternative Referentinnen. Auch wenn ich gerne zu Veranstaltungen eingeladen werde: ich bin ersetzbar.
Find ich couragiert und konsequent. Deinen letzten Satz würde ich allerdings nicht unterschreiben. 😉
😀