Weg-ge-qik-t

Tja, ja, ha! Internet als eigener Sandkasten und so. Das mit den zerfasernden Netzidentitäten und der Frage danach, wo der ganze Onlinekrams hinkommt, verlässt uns nicht so schnell. Und weiterhin wird auch das Sterben von Webdiensten dazu führen, das wir Gedanken daran verschwenden, wo wir Content hinspülen, zwischenspeichern und archivieren.

Ich hatte qik.com schon fast vergessen, als diese Woche eine Mail von Skype reinkletterte, die Qik offenbar gekauft hatten:

We’re constantly looking for ways to deliver the best possible experience for our customers. Sometimes this means we need to retire products in favour of building even better ones.
So, on 30 April 2014 we’ll be retiring Qik.com and all associated Qik smartphone and desktop apps

Ach ja, dachte ich. Mit Qik hatte ich doch mal den legendären „Und alle so yeaahh“-Flashmob live ins Netz gestreamt. Knapp fünf Jahre ist das her. Damals noch mit einem gejailbreakten iPhone 3G. Videolivestreaming vom Smartphone war damals™ noch Raketentechnik. Oder so. Bezeichnend, dass in meinem Blogpost dazu weder das Bild von @spreeblick auf einem Plastikstuhl noch das eingebettete Qik-Video erhalten geblieben sind. So schnell vergisst das Netz aber nicht, bei YouTube gab’s zum Glück schon am selben Abend private Sicherheitskopien meines Videos, die dort auch zum Teil je eine halbe Millionen Views bekommen haben.

Doch was ich bis vorgestern vergessen hatte: die 24 weiteren Lo-Fi-Wackelvideo-Livestream-Aufzeichnungen. Die Bum-Tschack-Wippe von @rockitbaby, wackelnde Bürsten auf unserer Waschmaschine in der vorletzten Wohnung und Fahrten durch den Nebel. Das alles noch bis 30. April diesen Jahres auf Qik zu sehen und dann für immer vergessen. Oder auch nicht. Eine schöne Exportfunktion gibt es nicht, die ganzen Metadaten müsste ich noch mal per Hand nachtragen, aber nach 20 Minuten konnte ich den ganzen Quatsch dann auf meinen bisher fast ungenutzten YouTube-Kanal schicken. (Und das UASY-Video auch zu Vimeo…) Damit das Internet es nicht ganz so einfach hat mit dem Vergessen.

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